Mein ehrenamtliches Engagement von 2005  bis  2011 im Projekt Senioren helfen Senioren

Senioren helfen Senioren ist ein  Projekt des Kommissariats Vorbeugung der Kreispolizeibehörde Unna und steht unter der Schirmherrschaft von Landrat Michael Makiolla

 Jürgen Thoms  
 
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Beim evangelischen Männerkreis Opherdicke

 16. September  2010, 19.30 Uhr,  Gemeindehaus Holzwickede-Opherdicke

Zu dieser Abendveranstaltung  hatte der evangelische Männerkreis Opherdicke den ehrenamtlichen Seniorenberater des Kommissariats Vorbeugung  Walter Gottbehüt aus Holzwickede eingeladen. Begleitet wurde Walter Gottbehüt von Seniorenberater Jürgen Thoms aus Unna.         

Nach der ersten Veranstaltung  am 4. Februar 2010 hier im Männerkreis mit den Themen Trickdiebstahl und  Trickbetrügereien an der Haustür folgte heute der zweite Teil aus Gottbehüts Veranstaltungsreihe:

Die Lehre vom Opferverhalten (Viktimologie)

Die Organisation für diesen Tag  hatte wieder Reinhold Kynast  übernommen. Im Jahresprogramm-Flyer ist zu lesen: Man(n) trifft  sich im Männerkreis! Und so konnte  Herbert Luicke vom Leitungsteam des Männerkreises 28 Teilnehmer  zu der heutigen Veranstaltung begrüßen.


Walter Gottbehüt begann seinen Vortrag mit  einigen Begriffserklärungen von Ralf-Erik Posselt von der  Ge-walt Akademie Villigst:

Gewalt liegt immer dann vor, wenn Menschen oder deren Umwelt gezielt oder fahrlässig, physisch (körperlich) oder psychisch (seelisch) verletzt oder geschädigt werden.

Kampf (vom lat.: Campus, „Feld“) bezeichnet eine Auseinandersetzung zweier oder mehrerer riva-lisierender Parteien, deren Ziel es ist, einen Vorteil zu erreichen. Verletzung  kann - muss aber nicht - dabei eine Rolle spielen. „Nicht der Kampf ist das Problem – sondern die Verletzung.“

Stärke beschreibt die einem Menschen innewohnende Kraft, um etwas verändern zu können.

Innerhalb der Kriminologie (Wissenschaft über die Lehre vom Verbrechen) hat man sich zunächst Ende des 19. Jahrhunderts vorrangig mit dem Täter und seiner Persönlichkeit im Zusammenhang mit einer Straftat beschäftigt. Die Lehre vom Opferverhalten hat sich erst später etabliert.

Man spricht nun vom Dreiklang 

„Tat, Täter und Opfer“

und  hat erkannt: Opfer spielen innerhalb einer Straftat eine enorm große Rolle.

Das Verhalten eines Opfers vor, während und nach einer Straftat ist von großer Bedeutung und beeinflusst oftmals sehr stark das Täterverhalten und damit die Entstehung bzw. den Verlauf einer Straftat. So kann ein Opfer unbewusst oder bewusst zur Tat anreizen und damit erst den Tatentschluss beim Täter wecken.

Während einer Tat lässt sich der Täter häufig vom Verhalten des Opfers leiten.

Der Täter steht unter starkem Stress und hat sein „Tatdrehbuch“ häufig nicht im Kopf oder hat es gar nicht erstellt.

Er reagiert deshalb häufig lediglich spontan auf die Reaktionen des Opfers.

Diese Erkenntnis sollten sich Opfer zunutze machen und versuchen, möglichst schnell das „Drehbuch“ selbst zu schreiben und die Hauptrolle zu übernehmen.

Wichtig ist zu erkennen, dass jeder Mensch Opfer werden kann, dies aber nicht als unabdingbares Schick-sal anzusehen. Das Verhalten eines jeden trägt mehr oder weniger dazu bei, ob er Opfer wird oder nicht.

Und auch während einer Tat kann jedes Opfer durch sein Verhalten die Tat beeinflussen, vielleicht  sogar beenden.

Diese „Chancen“ wollen wir hier aufgreifen und  mit Ihnen besprechen.

Um zu erkennen, zu welchem Zeitpunkt im Verlauf einer Straftat welche Einflussmöglichkeiten seitens des Opfers bestehen, hier die

5- Phasen einer Straftat:

1 Planung der Tat

Hier bestehen kaum Einwirkungsmöglichkeiten seitens des Opfers. Wir wissen nicht, was im Kopf des Täters vor sich geht. Lediglich bei Taten, bei denen das Opfer den Tatentschluss erst durch sein Verhalten weckt, kann man hier vorbeugend tätig werden.

2 Kontakt- / Testphase

In dieser Phase besteht ein großer Einfluß auf den Täter. Durch das hier gezeigte Verhalten kann das Opfer entscheidend zum weiteren Verlauf beitragen. Hier muß ein eindeutiges  Anti-Opfer- Verhalten gezeigt werden.

3 Angriff / 4 Tat

Dieser ist nicht immer vermeidbar. Der Angriff bedeutet zunächst immer Schock und Stress für das Opfer. Jedoch ist auch hier das Opfer nicht handlungsunfähig. Auch in dieser Phase kann das eigene Verhalten noch einen Abbruch der Tat ermöglichen.

5 Phase nach der Tat

Dies ist eine wichtige Phase für das Opfer. Es sollte sich, falls nötig, in ärztliche Behandlung begeben (ist auch wichtig für die mögliche Festsetzung des Schmerzensgeldes).

Wichtig ist eine genaue Täterbeschreibung: Größe-Alter-Haarschnitt und Haarfarbe, Geschlecht, Kleidung - besonderes Merkmal.

Rufen Sie die Polizei (oder lassen sie rufen) . Sprechen Sie Zeugen direkt an: „Sie mit der blauen Jacke, helfen Sie mir!“

Bleiben Sie nach einem Vorfall nicht allein. Reden Sie mit vertrauten Menschen. Nehmen Sie Hilfe an. Kriminalitätsopfer finden Hilfe beim Weißen Ring. (Hier in Holzwickede z. B. bei Frau Kerstin Schneider, Rechtsanwältin, Bremer Weg.


Ganz wichtig hierbei ist im Vorfeld einer Tat die Erkenntnis, dass ein jeder Täter ein Opfer sucht, also jemanden der die Tat für den Täter möglichst einfach macht und keinen Gegner , also jemanden der dem Täter Widerstand entgegensetzt und „kämpft“.

Jeder Täter sucht ein Opfer - Keinen Gegner

 Wir wollen keine Opfer sein!

Unser Ziel muss es also sein, dem Täter einen Gegner zu präsentieren. Wir sollten also versuchen, eigene Verhaltensweisen zu erkennen bzw. zu verinnerlichen, die jeden von uns zu einem Gegner machen und nicht zum Opfer.

Es wurden gemeinsam Verhaltensweisen erarbeitet , die dazu beitragen, dass man möglichst kein Opfer einer Straftat wird.

   

Opfer-Signale

Anti-Opfer-Signale

 ängstlich

 unsicher

rechts und links blickend

unbeholfen

 leichtsinnig

wehrlos

allein

iIsolation

sicheres, selbstbewusstes Auftreten

Blickkontakt

Körpersprache (Kopf hoch, aufrechter Gang, gerade Haltung)

offener, klarer Blick

Sprache (klar, deutliche und unmissverständliche Äußerungen)

resolut

 feste Stimme

 aktive Lebensgestaltung
Angriffs-Tatphase und Zielrichtung des Täters
Nur äußerst selten Verletzung, Mord oder ähnliche Körperschäden beim Opfer
vorrangig geht es um Geld, Wertsachen, Handtasche oder die Geldbörse
oftmals sind  lediglich blöde Sprüche und Anmache
Die verschiedenen Reaktionsmöglichkeiten auf  einen Angriff

 aktive Gegenwehr?! Vermeide möglichst jeden körperlichen Kontakt.- (Gegenwehr ist besser als Nichtstun)

 Flucht?! Frauen bleiben eher in eigener Wohnung, statt zu flüchten und Hilfe zu holen.
Schreien?!
Hilfe holen?!
Handalarmgerät?!
Notlüge?!
Irritierendes Verhalten?!
Kommunikation / Gesprächsversuch?!
Fazit:

Jeder Mensch reagiert anders, es gibt kein Allheilmittel, für die Frau und nicht für den Mann!


Spielen Sie in Gedanken oder Gesprächen Situationen, die eine Gefahr für Sie bedeuten können einmal durch. Nutzen Sie Ihre  individuellen Stärken so der Abschlussapell von Walter Gottbehüt, verbunden mit einem „Dankeschön“  für die aktive heutige Teilnahme an den Männerkreis.

 

Dia-Serie mit einer kleinen Bildauswahl des heutigen Tages

 

Dienstag, 14. 09. 2010

Bitte etwas Geduld.....Die Dia-Show startet automatisch

 

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Adobe-Flash-Player      


Eine weitere Präventionsveranstaltung ist beim evangelischen Männerkreis Opherdicke schon zum näch-sten Jahr zum Thema  Zivilcourage

„Einmischen und Helfen“  oder „Wie helfe ich, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen?“

eingeplant.

Presse:
Aus dem Hellweger Anzeiger vom 23.September 2010
Gewalt oder Kampf: Jeder Mensch kann Opfer werden

16. September  2010 /  Walter Gottbehüt, Jürgen Thoms
Diese Seite wurde überarbeitet am Mittwoch, 13 April 2011 18:14:20